Wie Korkeichenwälder den Artenschutz fördern
Kork wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen, einem Baum, der in den Wäldern Portugals, Spaniens und Nordafrikas wächst. Korkeichenwälder beherbergen nach den Regenwäldern des Amazonas und Borneos eines der vielfältigsten Ökosysteme und beherbergen Hunderte von Arten. Darüber hinaus sind viele in Korkeichenwäldern heimische, gefährdete Tierarten auf diesen einzigartigen Lebensraum angewiesen, um zu überleben.
Wie Korkeichenwälder zum Artenschutz beitragen
Iberischer Luchs
Der Iberische Luchs ist die am stärksten gefährdete Katzenart weltweit. Korkeichenwälder sind sein Zufluchtsort und Jagdgebiet. Studien aus dem frühen 21. Jahrhundert zeigten, dass die Population der erwachsenen Tiere auf weniger als 100 Tiere geschrumpft ist, die sich auf zwei Brutgruppen verteilen. Trotz aller Bemühungen, das Aussterben zu verhindern, ist der Iberische Luchs weiterhin zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt, die seine Zukunft ungewiss machen. Zu diesen Bedrohungen zählen Lebensraumverlust, schwindende Nahrungsquellen, Wilderei und Verkehrsunfälle.
Kaninchen sind eine Hauptnahrungsquelle für den Iberischen Luchs, doch ihre Populationen sind aufgrund von Krankheitsausbrüchen zurückgegangen, was sich negativ auf die Luchspopulation auswirkt. Neue Infrastruktur, wie beispielsweise Straßen, trennt und grenzt Luchspopulationen ab, was zu einer Zunahme von Verkehrsunfällen führt.
Schließlich bedroht die Wilderei den Iberischen Luchs weiterhin, ebenso wie der Tod durch Fallen, die für andere Tiere aufgestellt wurden. Das Luchsprogramm wurde 2004 ins Leben gerufen, um den Lebensraum des Luchses zu schützen. Dieses Programm hat auch das ehrgeizige Ziel, zu zeigen, wie lokale Wirtschaftsaktivitäten, wie beispielsweise der Korkabbau, mit dem Schutz der Art vereinbar sind.
Iberischer Wolf
Der Iberische Wolf ist eine Unterart des Grauwolfs und kommt auf der Iberischen Halbinsel vor. Die meisten der 2.000 erwachsenen Iberischen Wölfe leben in 350 Rudeln in Nordportugal und Nordwestspanien. Die Population des Iberischen Wolfs wächst stetig, ist jedoch zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt, darunter illegale Jagd, Beuteverlust und zunehmender Lebensraumverlust. Die Jagd auf den Iberischen Wolf ist in Spanien legal, in Portugal jedoch nicht, und es werden jährlich nur sehr wenige Genehmigungen ausgestellt. Aufgrund der Seltenheit von Wolfssichtungen und ihrer scheuen Natur gelten sie als Trophäen und werden von vielen Jägern illegal getötet.
Eine Population südlicher Wölfe lebte einst in den Korkeichenwäldern der Sierra Morena in Südspanien. Leider isolierte sich diese Population zunehmend, was zu Inzucht und Kreuzungen mit Hunden führte. Diese Population gilt heute als regional ausgestorben.
Berberhirsch
Nicht alle bedrohten oder gefährdeten Tiere auf dieser Liste leben auf der Iberischen Halbinsel. Der Berberhirsch beispielsweise ist an der nordafrikanischen Küste heimisch. Der Rothirsch gedieh in den Waldgebieten Algeriens, Marokkos und Tunesiens, bevor er ausstarb. In den 1990er Jahren wurde der Berberhirsch aus Tunesien wieder in Marokko angesiedelt, und im Tazekka-Nationalpark existiert eine geschützte Population. Der Hirsch hat keine natürlichen Feinde und ist durch fortschreitenden Lebensraumverlust, Populationsisolation und Wilderei bedroht. Urbanisierung, landwirtschaftliche Expansion und Waldbrände haben zur Fragmentierung der Korkeichenwälder Nordafrikas geführt, was sich auf den Hirschbestand auswirkt.
Iberischer Adler
Nicht nur Säugetiere sind auf Korkeichenwälder zum Nisten und Jagen angewiesen. Diese Wälder beherbergen mehr als 160 Vogelarten, darunter auch den Spanienadler. Dank Naturschutzbemühungen ist die Population des Spanienadlers von nur 50 Brutpaaren in den 1970er Jahren auf rund 485 Brutpaare angewachsen. Trotz der Erholung des Bestands ist der Adler weiterhin zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt, wie dem Verlust von Beutetieren und Lebensraum sowie Kollisionen mit Stromleitungen.
Wie der Iberische Luchs hat auch der Adler eine Vorliebe für Kaninchen und ist ebenfalls vom Rückgang dieser Populationen und der fortschreitenden Abholzung der Wälder in der Region betroffen. Trotz der Bemühungen, Stromleitungen in Spanien und Portugal vogelsicher zu machen, besteht für den spanischen Adler weiterhin die Gefahr von Stromschlägen. Im Jahr 2008 wurden in Spanien 33 Adler tot aufgefunden, die durch Stromschläge getötet worden waren.
Barbary Sacaques
Der Berberaffen ist der einzige Makak außerhalb Asiens und daher vom Aussterben bedroht. Seine Population nimmt aufgrund von Lebensraumverlust, Wilderei und illegalem Tierhandel in Nordafrika stetig ab. Schätzungsweise 300 junge Makaken werden jährlich im Rahmen des illegalen Handels mit exotischen Haustieren aus Marokko geschmuggelt, was das Populationswachstum der Art behindert. Landwirte betrachten die Art zudem als Schädling. Der Verlust ihres Lebensraums durch illegale Abholzung hat ebenfalls verheerende Auswirkungen auf den Makaken.